Mallorca Zietung – 2nd July 2020
Die Reuben Brothers besitzen damit knapp 6 Kilometer Meerzugang – unter anderem zwischen Cala Romántica und Cala Varques
Die britischen Investoren-Brüder Simon und David Reuben kaufen weitere Ländereien an der Ostküste Mallorcas auf. Wie aus einer Pressemitteilung von Donnerstag (2.7.) hervorgeht, haben die beiden ein weiteres Küstengrundstück südlich der Cala Romántica erworben. Es sei 86,3 Hektar groß und erstrecke sich zwei Kilometer direkt an der Küste entlang. Insgesamt besitze man nun auf Mallorca über 900 Hektar, so die Mitteilung, in der keine Angaben über den Kaufpreis gemacht werden.
Die in Indien geborenen Brüder dürften somit nun den weitgehend unberührten Küstenstreifen zwischen der Cala Romántica und der Cala Falcö und der Cala Varques besitzen. Ein Teil davon, das Anwesen Ca’n Forteza Fresquet, stand jahrelang zum Verkauf, ein Immobilienunternehmen rief dafür fünf Millionen Euro auf. Ernsthafte Interessenten fanden sich trotz des spektakulären Küstenzugangs und gleich mehrerer Privathöhlen wie etwa der Cova des Pirates nicht. Das mag auch an den Nachteilen des Grundstücks gelegen haben: Die Zufahrt führt an einer Hotelanlage entlang, auf dem Gelände befindet sich eine Kläranlage, und das Haupthaus steht in einer Niederung ohne Meerblick.
Ein Pressesprecher hatte bereits im vergangenen August diverse Landkäufe in dem Gemeinden Manacor und Artà bestätigt. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um das Anwesen Son Mesquida de Baix, das direkt nördlich an die Cala Mesquida anschließt. Hinzu kämen zum anderen weitere kleinere und angrenzende Grundstücke Richtung Cala Torta. Sie gehören schon zum Gemeindegebiet von Artà. Damals war in der Pressemitteilung von insgesamt 450 Hektar und 3,8 Kilometer Küste die Rede.
Was wollen die Reuben Brothers mit ihren Meeresgrundstücken? Nachfrage zu den Plänen der britischen Investoren bleiben unbeantwortet. Umweltschützer warnen bereits vor Bebauung und touristischer Nutzung, doch Beobachter halten das für unrealistisch: Sämtliche dieser bislang noch weitgehend unberührten und mit Buschwerk übersäten Küstengrundstücke stehen unter vielfachem Schutz.
Ob dort auch nur eine einzige neue Villa entstehen darf, ist zweifelhaft. „Und die Auflagen werden in Zukunft nicht weniger, sondern immer mehr”, wie ein Regierungsmitarbeiter im August unterstrich. „Der Sinn des Kaufes erschließt sich mir nicht wirklich, dieses Gebiet ist außerdem Teil der geplanten Erweiterung des Naturparks Llevant”, wunderte sich auch der Bürgermeister von Capdepera, Rafel Fernández, über den Kauf von Son Mesquida de Baix.
Die Reuben Brothers investieren schon seit Jahren auf Ibiza – und kaufen auch hier weiter hinzu. Die Pressemitteilung von Donnerstag bestätigt, dass sie Ende 2019 dort das Hotel Pacha erworben haben. Zuvor hatten Simon und David Reuben schon vier Kilometer Küste an der Cala Bassa, der Platga de Comte und Es Penyal gekauft. Zu diesen 166 Hektar kamen 2017 noch einmal 26 Hektar in Sant Antoni hinzu. Das Gesamtinvestment auf Mallorcas Nachbarinsel könnte sich auf über 45 Millionen Euro belaufen.
Die Brüder machten zunächst mit Teppichen und Metall-Recycling ihr Geld. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion investierten sie in russische Minen. Die Reuben Brothers waren zeitweise die größten ausländischen Investoren in Russland, ihr Konzern galt als der drittgrößte Aluminiumproduzent der Welt.
Im Jahr 2000 zogen sie sich aus Russland zurück und begannen verstärkt in Immobilien und Erschließungsvorhaben zu investieren. Zu ihren weiteren Interessen gehören laut Konzern-Website unter anderem Datenspeicher-Zentren, Pferderennbahnen, Pub-Ketten, Sportflughäfen und Medien. Die „Sunday Times” schätzt ihr Vermögen auf 18,7 Milliarden Pfund (20,2 Milliarden Euro). Damit wären sie die zweitreichste Familie im Vereinigten Königreich.